Ein Flimmern im spannenden Hintergrundrauschen des Weltgeplauders.
Niemand ist gemeint.
Neue Literatur, Prosa, Lyrik, Roman, Online Kunst, verbale Performance, Exposé, Epimetheisch, Erfundene erlogene ausgedachte Geschichten.
Der verwüstete Kontinent des sentimental einstimmigen Narrativs ist zurückgelassen. Voraus liegt ein Inselhopping ausgebreitet: Von Prosa zu Lyrik, über Absatzfetzen und Text-Experimenten bishin zu Romanentwürfen. Dekoriert in entspannter Passivität und Anonymität: Nichts kann geliked oder kommentiert werden.
Ferner ist Polysemien frei von Monetarisierung oder einem konsistenten Weltbild. Hier herumreisen ist kostenlos, aber vielleicht nicht umsonst. Ist das was? Wie bei jeder Mehrfachauswahl oder Vieldeutigkeit ist es eine eigene Entscheidung.
Angenehmen Aufenthalt,
EI-G
Es sind interessante Zeiten, so wie alle Zeiten interessant sind - oder sein müssen, es ist ja nie eine andere da. Jedenfalls sind sie sehr gefühlsbetont und beschäftigen sich intensiv mit der Identität: Der eigenen, der fremden und vor allem der eigenen im Bezug zu allen anderen. Wenn eines das möchte oder will oder meint zu müssen, ist das zu akzeptieren.
»Es gibt Menschen, die Genuss daran empfinden, sich beleidigt zu fühlen«, schrieb Dostojewski sinngemäß. In suprakonsumptiven Gesellschaftssystemen ist der Imperativ des Genusses omnipräsent, womit seine zunehmende Verbreitung als angelernte Charaktereigenschaft zwangsläufig ist. Allerdings ist es doch eine recht anstrengende Vorstellung, immer in allem ostentativ zu schwelgen; ebenso immer den Eindruck haben zu wollen, persönlich adressiert zu sein. Letztendlich ist jedes Leben in einem fortdauernden Imperativ ein Dasein in antizipierter Selbstzensur, eine Existenz in vorauseilendem Gehorsam und elementarer Unterwerfung, also in Gewalt.
Nun bin ich der Luhmannschen Kommunikationstheorie freundlich zugewandt und so betrachtet, sind meine Beiträge kleine Experimente zur Unwahrscheinlichkeitsreduktion oder nur ein weiteres Flimmern im spannenden Hintergrundrauschen des Weltgeplauders.
Etwas unzeitgemäß verwende ich hauptsächlich und schamfrei das generische Maskulinum. Alle, die freiwillig mit mindestens einer Zweitsprache vertraut sind, werden diese gewählte Nachlässigkeit nachvollziehen können.
Zweifellos ist Lachen wichtig, wichtiger als Zerstreuung. Jeder Mensch ist angehalten, sich gelegentlich zu amüsieren, Lustiges zu finden und lächerlich zu sein. Tagtäglich wird viel daran gearbeitet, Lachen zu ermöglichen und dies sollte so oft wie möglich in Anspruch genommen werden, allein schon aus Notwehr und Selbsterhaltung.
Doch das ist nicht mein Job. Immerhin, in jeder Schwermut wohnt ein Witz, der gefunden werden kann - es kommt nur auf die Perspektive an. Und da es dort unbequem ist, werden sich hier wenige wiederfinden.
Hier geht es um Literatur, um Texte, erfundene, erlogene, ausgedachte Geschichten und Gedanken. Unabhängig von der Erzähltechnik spiegeln sie weder meine Vergangenheit, meine Meinungen oder Ansichten wider, auch entsprechen die erzählten und erzählenden Figuren keinen vergangenen, gegenwärtigen oder zukünftigen Personen. Niemand ist gemeint. Alle Ähnlichkeiten mit echten oder real existierenden Menschen oder Ereignissen sind gegebenenfalls peinlich für die Betroffenen.
Ich bin ein Schuster, ich mache Schuhe.
Vielleicht sind sie schön oder häßlich,
zu groß oder zu klein,
verlockend oder abstoßend.
Ich mache Schuhe und stelle sie hin.
Ich ziehe mir diese Schuhe nicht an.
Wenn du dir die Schuhe anziehst
und sie passen zu dir,
ist das deine Sache.