El-G: Das Ich als Text in der Fremde

Ein  Flimmern im spannenden Hintergrundrauschen des Weltgeplauders.
Niemand ist gemeint.

Neue Literatur, Prosa, Lyrik, Roman, Online Kunst, verbale Performance, Exposé, Epimetheisch, Erfundene erlogene ausgedachte Geschichten.

Farbwechsel (setzt Cookie)

»Lass dich nicht täuschen:
Das Leben ist ein Ponyhof.
Und du bist das Pony.«

Tindern

Dies ist nicht meine Stunde,
doch es ist jetzt hohe Zeit,
stehe hinterm Eichendorff im Abendrot *
und zu meiner Nacht ist es noch weit.

Das erste Mal der letzte Blick zurück
schicke mich als Schlampe in die Fremde -
Solipsismus auf der schnellen Spur
kann mich nicht halten
weder Herz noch Hände,
wo Kontur und Nuance ruht
im Premium-Prisma rechts gewischt
- dort flüstert‘s in geheuchelter Verklärung:
»Deine Live-Performance war ganz gut.«

Doch jenseits aller Wut ein verschwitzter Wunsch,
ich wollte gar kein Pony sein, schon gar nicht zwei.
Jetzt bin ich schön, und stark und frei in diesem Käfig,
so berührbar, so begrenzt und so begehrlich,
so bestimmt und ungefährlich,
eines muss nur einmal zahlen
und schon ist es dabei.

 

 

* Im Abendrot

(Joseph von Eichendorff, 1837)


Wir sind durch Not und Freude
Gegangen Hand in Hand:
Vom Wandern ruhen wir beide
Nun überm stillen Land.

Rings sich die Täler neigen,
Es dunkelt schon die Luft,
Zwei Lerchen nur noch steigen
Nachträumend in den Duft.

Tritt her und laß sie schwirren,
Bald ist es Schlafenszeit,
Daß wir uns nicht verirren
In dieser Einsamkeit.

O weiter, stiller Friede!
So tief im Abendrot,
Wie sind wir wandermüde -
Ist dies etwa der Tod?