Ein Flimmern im spannenden Hintergrundrauschen des Weltgeplauders.
Niemand ist gemeint.
Neue Literatur, Prosa, Lyrik, Roman, Online Kunst, verbale Performance, Exposé, Epimetheisch, Erfundene erlogene ausgedachte Geschichten.
Warum bedeutet ein Gedanke alles für mich?
Ich weiß es nicht, war schon immer versessen,
während andere essen,
nährt mich aller Fragen grelles Gewicht.
»Die Erkenntnis wird dich erleichtern«, versprachen sie,
»und die Wahrheit Dich befreien.«
Also lief ich hinter Dreien mit dialektischem Schritt,
nahm noch etwas Hoffnung mit auf einen langen Weg,
der selten gerade war, meistens schräg.
Ein sukzessives Schlingern zwischen Mind und MINT,
meistens gut und schön, gelegentlich mit Gegenwind.
Habe viel gerätselt, viel feuriges Beharren gesehen,
doch das Verharren in Masse und Macht?
Diese Gegenwart kann ich nicht verstehen wollen.
»Krieg!« schreit die pazifizierte Vernunft.
»Ruiniert sie!« zeigt der Geifer nach Osten.
Und auf seinem Posten wogt ein Stockholmer Chor:
»More ammo, more pranks!
Some peace? No, tanks.«
Hey, das ist ein Globus, Baby, wohin Du's auch schickst,
es triftt Deinen Rücken, egal wie Du fixst.
Sie lächelt ein »Das wäre zu beweisen«
und zwinkert herrschaftlich hinter sich
auf das cancelnde Heer mentaler Geiseln.
»Das Tier schaut nicht den Horizont« heideggerte es einst.
Und du weinst, wenn du auf die Straße schaust,
gebäugte Köpfe, deren Blicke auf einem Display kleben,
in der Haltung untergeben, aufgegeben,
frei vom inneren Widerstand,
brüten immanenten Ekel aus,
virtuell und unerkannt,
gefallen affirmativ,
kokett konform,
kaum Troll, kein Cyberpunk.
Und anders war es nie, so war es schon immer: erinner
die geistig moralische Wende, die Wände waren.
Dahinter mächtige Gier verborgen und am Morgen,
als als Partikel die eine Mauer fiel, war da nicht viel
übrig: ein bananiger Reisewunsch,
ein prächtiger Beutepunsch,
eine blühende Dystopie.
Ich bin die Maus in Kafkas Fabel.
Keine Erleuchtung am Ende von Babel.
Ich habe keine Heimat, ich habe eine Adresse,
einen Ausweis mit 'nem Foto meiner Fresse.
Erinner' induzierte Bilder von Glück, Familie und Heim
und ahne, in meinem Heim wird ausser mir keiner sein.
Was immer du erreichst und sprengst du alle Ketten,
beim größten Erfolg entgegen allen Wetten,
sei dir gewiss, du wirst die Welt nicht retten.
Waren sie zärtliche Lügner?
Oder wussten sie nichts
vom lähmenden Erkennen,
von der Schwere des Lichts.
Leck mich, was ein schlechter Text. Da fühle ich mich doch mal so richtig ertappt. Habe mich zuballern lassen, wurde geframed, gedanklich eingehegt und dämlich aufgeregt. Aber amüsant, dass sich das auch formal niedergeschlagen hat, das macht es fast wieder rund.
Immerhin ein gutes Beispiel dafür, dass es auch mir passieren kann, innerlich niedergebrüllt zu werden. Mit dem fantasierten Kollektiv mitgerissen werden. Die eigene Hilflosigkeit vorgeführt bekommen.
Inzwischen wird ein anderes Mem durch's mediale Dorf in unseren Händen getrieben. Das ist wohl auch nicht lange wichtig, bald kommt die nächste Narrativ-Variante in einem anderen Tab. Bestimmt...
Aber wir sind angekommen in einer unangenehmen Tradition, einem modus operandi, der nicht nur geschichtsfälschend und -vergessend ist, sondern das Andere, die imaginierten Gegner entmenschlicht, bei völliger Leugnung jeglicher Diplomatie. Wer macht sowas? Wer kann sowas? Immer derjenige, der gerade die Initiative spürt und sich siegen sieht. Oder?
Und ich habe mitgemacht bei dieser Aufführung, zwar als Antagonist, aber leugnen kann ich nicht: Ein überschäumendes Spektakel, ein geschlossener Kluster von selbstreferenziellen Protuberanzen, eine ungefährliche Abfahrt zur endlos rekursiven Resignation, immer mehr ich zu wir zu unser Glitzern. Bis die finale Königswasser-Katharsis beweist, dass wir alle - dass ich Gold bin, leuchtend gelb und rein und unveränderlich verbindungsarm.
...he he, es geht schon wieder los. Nun, habe es bemerkt, diese verstörende punktuelle Verfasstheit, die diesmal meine war. Werde ich mir merken.
»Ganz schön selbstgefällig von dir...«
»Nein. Das ist das epimetheische Wesen, Baby!«
»Und du ignorierst deine eigenen Prämissen.«
»Ist das wahrhaftig so?«
»Deine Wanderschuhe sind jedenfalls wahrhaftig dreckig.«